Bio-Zertifizierung

„La petite Galerie“ im Galerie-Hotel ist erstes Restaurant mit Biozertifikat im Kreis Paderborn

Paderborn, Juni 2021 – Zurück aus über 6 Monaten Lockdown öffnet unser „La petite Galerie“ nun als erstes Restaurant mit staatlich-anerkanntem Biozertifikat im Kreis Paderborn. Neben vielen Lebensmitteln aus kontrolliert ökologischer Erzeugung fußt die Philosophie unseres Hauses „Iss Gutes, trink Gutes & genieß es“ auf weiteren wegweisenden Grundsätzen: regional • fair • selbstgemacht • handwerklich. Damit übernimmt das „La petite Galerie“ eine Vorreiterrolle in der nachhaltig geführten Gastronomie der gesamten Region.

Immer neue Lebensmittelskandale und die ungebrochene Nachfrage nach Bio-Produkten waren vor knapp drei Jahren Anstoß für den Gedanken „Bio muss auch in der Gastro möglich sein“ – ein Gedanke, der nicht wenig Zweifel, ja sogar Gegenwind erzeugte, bei Lieferanten, Partnern und auch im eigenen Team: zu teuer, zu aufwändig, schlicht nicht machbar waren hier oft die Argumente. Dennoch, es folgte ein erster Testlauf gemeinsam mit dem nahegelegenem demeter-Hofgut Schloss Hamborn. Schnell wurde klar, dass der Bio-Vertrieb grundlegend anders funktioniert, als der konventionelle Großhandel. Der nachhaltigen Wirtschaftsweise geschuldet, gibt es mehr Unwägbarkeiten und größere Unsicherheit insbesondere im Hinblick auf die Verfügbarkeit der Bio-Lebensmittel. Spontan 50 Kilo Roastbeef für den nächsten Tag bestellen? Konventionell kein Problem, der Bio-Bereich braucht hier aber mehr Zeit und Abstimmung. So wurde immer klarer: Eine Umstellung auf biologisch und nachhaltig erzeugte Lebensmittel in der Gastronomie ist nicht damit getan, einfach den Lieferanten zu wechseln. Den wiederkehrenden Herausforderungen lässt sich hingegen nur mit mehr Flexibilität im Denken und Handeln sowie besonderer Kreativität und sehr viel Engagement begegnen. Dieser Wandel muss vom gesamten Team getragen werden, denn nicht selten heißt nachhaltiges Wirtschaften in diesem Zusammenhang etwas mehr Arbeit, vielleicht nicht immer den einfachsten und bequemsten Weg zu gehen und viel Aufklärungsarbeit zu leisten; im eigenen Team aber auch gegenüber dem Gast, wenn das gewünschte Gericht vielleicht einmal nicht angeboten werden kann.

Doch neben diesen vermeidlichen Schwierigkeiten, die in den meisten Fällen nur einer Umgewöhnung bedürfen, zeigte sich auch eine andere, eine neue Form der Zusammenarbeit - hier treffen nicht zuerst Käufer und Verkäufer aufeinander, sondern zwei Menschen, die das gleiche möchten, auf Augenhöhe, authentisch und partnerschaftlich. Dies eröffnet auch einen tieferen Blick in die Nahrungsmittelproduktion und den Lebensmittelhandel. Der jüngste Skandal um Fleischbetriebe wie Tönnies haben noch einmal ins Bewusstsein rücken lassen, wie wichtig und wertvoll es ist, zu wissen, woher das Fleisch stammt, das man verzehrt. Aus den Anfängen mit der BioManufaktur Schloss Hamborn entwickelte sich schnell eine stetig wachsende Lieferbeziehung. Es folgten weitere Bio-Erzeuger und -Lieferanten, um die große Nachfrage und weitere Produktbereiche abzudecken. Aber nicht nur heimische Produkte wurden nach und nach umgestellt; mit der GEPA aus Wuppertal zählt auch das größte Fairhandels-Unternehmen Europas zu den wichtigen Partnern unseres Hauses, liefert neben Kaffee ein gutes Dutzend weiterer Produkte nicht nur in bester Bio-Qualität, sondern auch aus zertifiziert fairem Welthandel.

Aber was bedeutet „bio“ konkret für die Gesellschaft und uns persönlich? Keine Pestizide, keine Gentechnik, mehr Platz für die Tiere - dies sind die wahrscheinlich geläufigsten Argumente der Bio-Bewegung. Doch das Tierwohl profitiert noch weit mehr - eine Vielzahl fragwürdiger Praktiken, welche in der konventionellen Tierhaltung weiter Anwendung finden, sind laut Bio-Standard oder den noch weiter gehenden Bio-Anbauverbänden Bioland, demeter & Co. verboten; so z.B. das Enthornen der Kühe, die betäubungslose Ferkelkastration oder quälend lange Tiertransporte. Auch bei der Problematik des massenhaften Tötens männlicher Küken sind die Bio-Betriebe erneut Vorreiter, beispielsweise mit der „Bruderhahn-Initiative“. Bio setzt von jeher auf möglichst lokale Wertschöpfungsketten und eine vollständige Verwertung der Produkte; keine subventionierten Agrarexporte, die z.B. afrikanische Produktionen zerstören – hier zeigt sich nicht zuletzt die politische Dimension unserer Nahrungsketten.

Mit der Einführung der ersten Bio-Produkte vor über fünf Jahren hat sich das „La petite Galerie“ auf einen Weg begeben, einen Weg hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise. Die Bio-Zertifizierung ist ein wichtiger Meilenstein, aber gleichzeitig nur ein Teil des ganzheitlichen Konzeptes. Bereits seit vielen Jahren wird der gesamte Energie- und Wärmebedarf des Hauses klimaneutral gedeckt, bei Renovierungsmaßnahmen werden ökologische Aspekte genauso berücksichtigt, wie z.B. beim nachhaltigen Einkauf von Bürobedarf. Allein die Umstellung auf biologisch erzeugte Fleischprodukte senkt die CO2-Bilanz des „La petite Galerie“ um weit mehr als 30 Tonnen und das jährlich! Und das ist erst der Anfang, erklärtes Ziel ist es mittelfristig 100% der verarbeiteten Lebensmittel in Bio-Qualität anbieten zu können.

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